Magnetischer Nordpol
Wir unterscheiden auf der Erde den magnetischen und den geografischen Nordpol. Während der geografische Nordpol genau am nördlichen Ende der Erdachse zu finden ist, so ist der magnetische Nordpol dort, wo die Kompassnadel hinzeigt. Doch diese beiden Pole haben nicht die gleichen Koordinaten und befinden sich mehrere hundert Kilometer weit von einander entfernt. Warum ist das so?
Der Unterschied zwischen geografischem und magnetischem Nordpol
Der geografische Nordpol ist am Schnittpunkt der Erdachse mit der nördlichen Erdoberfläche lokalisiert. Er ist der Antipode zum geografischen Südpol und liegt auf der festen Position 90° 0‘ N, also mitten im Eismeer.
Der magnetische Nordpol befindet sich dort, wo die magnetischen Feldlinien des Erdmagnetfelds vertikal zur Erdoberfläche in das Erdinnere eintreten und liegt deshalb nicht auf dem geografischen Nordpol. Nach physikalischen Gesetzen ist der geografische Nordpol eigentlich ein magnetischer Südpol, da ein Kompass aus einem Magnet besteht und sich nur ungleichnamige Pole anziehen. Übliche Kompasse können sich zudem in einem Radius von 2000 Kilometern um den Magnetpol nicht mehr nach Norden ausrichten, denn die waagrechten Linien des Magnetfelds der Erde sind für eine Anzeige zu schwach.
Aufgrund der Definitionsdifferenzen bezeichnet man den magnetischen Nordpol, also jenen Punkt in der nördlichen Hemisphäre, auch als arktischen Magnetpol (entgegengesetzt zum antarktischen Magnetpol). Er wurde erstmals von dem englischen Seefahrer James Clark Ross im Jahre 1831 auf den Koordinaten 70° 5‘ N und 96° 28‘ W ermittelt und befand sich zur damaligen Zeit in der Nähe einer Halbinsel vor Kanada. Das Interessante dabei: Die Lage des magnetischen Nordpols ist nicht starr, sondern verändert sich wöchentlich um ca. 1 Kilometer. Aber warum diese Wanderung?
Warum wandert der magnetische Nordpol?
Auf der Karte ist der magnetische Nordpol zwar immer noch im Nordpolarmeer, liegt aber schon lange nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz. Aktuell bewegt er sich in Richtung Russland bzw. Sibirien. Der Grund liegt im Inneren der Erde versteckt, wo sich 5000 Grad heiße Materie ständig umwälzt und in Bahnen strömt, die magnetisch aufgeladen sind.
Wissenschaftler stellen zwar regelmäßig Prognosen über die weitere Bewegung des magnetischen Nordpols auf, doch die Modelle zeigen, dass der Pol keine konstante Verlagerung aufweist. Im Laufe der 4,6 Milliarden Jahre hat sich laut Forschern das Magnetfeld der Erde mehrmals umgepolt, was durch Eisenvorkommen in verschiedenen Erdschichten bewiesen werden kann.
Wegen der schnellen Positionsänderung des magnetischen Nordpols in jüngster Zeit gehen einige Geophysiker davon aus, dass erneut ein Polsprung bevorsteht. Dabei würde der magnetische Nordpol auf die Südhalbkugel wandern. Die Folgen sind nur schwer zu skizzieren, doch der Magnetismus der Erde (ausgehend vom elektrischen Stromfluss im Erdkern) könnte empfindlich gestört werden. Das hätte wiederum negative Auswirkungen auf Elektronik, Stromnetze oder Navigation.